Aktuelle Studie von Roever Broenner Susat Mazars ergibt Verlagerung des Konsolidierungsdrucks in der Aerospace-Industrie

03.06.2015 – Die Verlagerung kommerzieller Risiken von OEMs auf die Zulieferunternehmen im Zuge von Risk-Sharing-Partnership-Modellen und die Bildung von Systemanbietern auf Ebene der „Tier-1“-Zulieferer hat wesentlich an Bedeutung für die Unternehmensstrategie gewonnen. Damit geht auch ein weiter steigender Veränderungsdruck in der Zulieferindustrie einher.

Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie „M&A-Aktivitäten der Aerospace-Zulieferer“, die die Transaktionsexperten der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Roever Broenner Susat Mazars in Kooperation mit der IPM GmbH durchgeführt haben.

Diese Bedeutungszunahme ist zugleich auch verantwortlich für die weitergehende Intensivierung des Konsolidierungsdrucks innerhalb der Zulieferindustrie, der die Anbieterstruktur nachhaltig verändern wird. Dabei verlagert sich der Konsolidierungsdruck zunehmend von der Ebene der „Tier 1“-Zulieferer auf die Ebene der „Tier 2“-Zulieferer. Im Zuge dieser Verlagerung zeigt sich, dass Unternehmen der gleichen Wertschöpfungsstufe zunehmend als Käufer auftreten und dadurch die horizontale Integration an Bedeutung gewinnt.

„Dennoch wird die Branchenkonsolidierung weiterhin durch eine Kombination aus vertikaler und horizontaler Integration als wesentliche Treiber von Unternehmensübernahmen in der Zulieferindustrie getrieben“, so Stephan Brunke, verantwortlicher Partner der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Roever Broenner Susat Mazars. Studien-Autor Brunke hat für die aktuelle Branchenstudie ein internationales Panel von Entscheidern aus Zulieferunternehmen nach ihren Transaktionsaktivitäten und den wesentlichen Treibern der zu erwartenden Entwicklungen in der Branche befragt.

Erhöhung und Bündelung der Wertschöpfung durch Übernahmen

Mit ihrem anorganischen Wachstum reagieren die Zulieferer der Luftfahrtindustrie auf zentrale Vorgaben der OEMs an ihre Zulieferketten, nämlich die der Bündelung und Erhöhung des Wertschöpfungsanteils im Rahmen des Risk-Sharing-Partnership-Modells. Mehr als 80 Prozent der befragten Zulieferunternehmen benannten die Erhöhung des Wertschöpfungsanteils entlang der Wertschöpfungskette als eines der wesentlichen Motive für Unternehmenstransaktionen. Für annähernd ebenso viele Unternehmen stehen technologische Gründe wie der Zugang zu neuen Produkten und Technologien im Fokus ihrer Akquisitionsaktivitäten.

Zur Reduzierung der weiterhin als hoch empfundenen Abhängigkeit der Zulieferer von den OEMs stellt sowohl die Verbreiterung des Kundenportfolios als auch der Zugang zu neuen Märkten für über 90 Prozent der Branchenexperten ein signifikantes Motiv für Unternehmenstransaktionen dar. „Die angestoßenen und erforderlichen Veränderungen in der Aeropace-Industrie in Verbindung mit den vielschichtigen Einflussfaktoren, deren Bedeutung deutlich zugenommen hat, hat insgesamt die Komplexität dieser Industrie erhöht. Unternehmenstransaktionen sind dabei ein erforderliches Mittel, um die Wettbewerbsposition in diesem Umfeld langfristig zu sichern“, erläutert Transaktionsexperte und Part-ner von Roever Broenner Susat Mazars Stephan Brunke.

Emerging Markets zunehmend bedeutsam

Im Zusammenhang mit der Wettbewerbsposition spielt die Entwicklung der Emerging Markets auf der Kundenseite eine zentrale Rolle, da die Abnehmer der Flugzeuge zunehmend in diesen Ländern beheimatet sind. Insoweit überrascht es nicht, dass 85 Prozent der Experten dieser Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren eine hohe oder sehr hohe unternehmensstrategische Relevanz beigemessen haben. Für 70 Prozent der Experten wird diese bereits schon (sehr) hohe Bedeutung sogar noch zunehmen.

Aber nicht nur auf der Kundenseite sind die Emerging Markets bedeutsam. Oftmals politisch gewollt, treten immer häufiger asiatische Anbieter in Konkurrenz zu den etablierten Unternehmen der Aerospace-Industrie (OEMs wie auch Zulieferunternehmen). Für immerhin 75 Prozent der befragten Experten wird dieser für die Unternehmensstrategie wichtige Faktor weiter an Bedeutung gewinnen. „Die auf der Kundenseite ohnehin schon weltweite Aerospace-Industrie internationalisiert sich durch den Aufbau entsprechender Strukturen in Asien zunehmend auch auf der Hersteller- und Zulieferseite. Auch wenn es noch einige Zeit dauert, werden wir in Zukunft hier eine ähnliche Situation wie bei den Airlines sehen“, erläutert Branchenexperte Brunke.

Über die Studie
„Aerospace Executive Survey: Mergers & Acquisitions“

Die aktuelle Ausgabe der alljährlich durchgeführten Branchenstudie von Roever Broenner Susat Mazars thematisiert die gegenwärtigen und zukünftig erwarteten Entwicklungen bei den Zulieferunternehmen in der Flugzeugindustrie, insbesondere hinsichtlich der Branchenkonsolidierung, sowie deren wesentliche Treiber. Die Befragung wurde im Rahmen des Workshops „Merger & Akquisitions: Risks or opportunity“ durchgeführt, der während des Aviation Forum 2014 am 9. und 10. Dezember 2014 in Hamburg stattgefunden hat. Das Aviation Forum, die jährlich wiederkehrende Messe von Zulieferunternehmen der Luftfahrtindustrie, kann heute als das wichtigste europäische Branchentreffen angesehen werden. Thematischer Schwerpunkt des Workshops war die Einschätzung von Chancen und Risiken anorganischen Wachstums auf die verschiedenen Wertschöpfungsstufen der Aerospace-Branche. Mit der Studie liefern die Autoren auf der Basis eines international besetzten Panels eine Einschätzung der generell als unternehmensstrategisch wahrgenommenen Faktoren für die Entwicklung bei den Zulieferunternehmen der Luftfahrtindustrie.

Die vollständige Studie bietet Roever Broenner Susat Mazars zum Download an.

Dokument

Pressemitteilung Studie M&A der Aerospace-Zulieferer