Messmethoden im Abfallmanagement: Herausforderung bei der ESG-Berichterstattung

Die neue EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für die ESG-Berichterstattung erfordert von Unternehmen quantitative Messdaten und Angaben zu Messmethoden im Abfallmanagement. Dies gilt sowohl für große mittelständische als auch für Dax 40-Unternehmen. Wo stehen diese Unternehmen auf dem Weg zum datenbasierten Management aktuell? Und was sind die Herausforderungen?

Ab dem Berichtsjahr 2024 besteht für große börsennotierte Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter*innen, ab 20 Mio. Euro Bilanzsumme sowie mehr als 40 Mio. Euro Umsatzerlösen die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und für große nicht börsennotierte Unternehmen ab dem Folgejahr. Eines der fünf großen ökologischen Fokusfelder der ESG-Berichterstattung ist das Abfallmanagement als Teil der Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Ressourcennutzung.

Wir haben dies zum Anlass genommen, uns das Abfallmanagement in Unternehmen einmal genau anzusehen. Unsere Analyse ergab: Alle DAX 40-Unternehmen berücksichtigen das Thema Abfall in ihrem Nachhaltigkeitsbericht. 85 Prozent geben quantitative Daten hierzu an – allerdings legen nur 6 Prozent ihre Messmethoden offen.1  

Statt Schätzwerten sind Messdaten gefragt

Dass Angaben zu erforderlichen Messmethoden fehlen, wird für Unternehmen spätestens dann zum Problem, wenn es um die verpflichtende Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte geht und die Prüfer*innen die angegebenen Informationen zu den quantitativen Daten eindeutig verifizieren müssen. Eine nachvollziehbare Datenbasis ist Grundvoraussetzung, um anstehende Berichtsanforderungen zu erfüllen, externe Audits erfolgreich zu bestehen und darüber hinaus eigene Ziele zu erreichen. Bei der Datenerfassung gibt es jedoch derzeit einen großen Handlungsbedarf.

Dr. Wolfgang Völl, Partner bei Mazars in Deutschland, weiß aus vielen Gesprächen mit Mandant*innen, mit welchen Herausforderungen Unternehmen in Bezug auf die Datenerfassung zu kämpfen haben. Dazu gehören unter anderem die mangelnde Trennung von Materialien, die Büroanmietung in gemeinsam genutzten Gebäuden sowie fehlende Daten von Entsorgungsunternehmen. Das hat zur Folge, dass bisher nur 40 Prozent1 der Unternehmen zwischen verschiedenen Abfallarten wie Wertstoffen, Papier oder Restmüll unterscheiden.  

In diesem Zusammenhang betont Völl: „Um die Berichtsanforderungen zu erfüllen, brauchen Unternehmen Mess- anstatt Schätzdaten.“ Hier fehle es häufig an Ressourcen und Expertise, wie diese Daten generiert werden können. Daraus ergeben sich Informationslücken in der Berichterstattung. Doch auch über die regulatorischen Anforderungen hinaus ist eine verlässliche Datenbasis Grundvoraussetzung für ein proaktives und zukunftsgerichtetes Abfallmanagement. Planung und Prognosen von Abfallmengen, die Definition erreichbarer Ziele und Kennzahlen sowie die Steuerung und Erfolgskontrolle werden erst auf Basis von quantitativen Ist-Daten möglich. „Es geht aber nicht mehr ausschließlich nur um die Erfüllung von Berichtsanforderungen („to be compliant“), sondern zunehmend darum, das Thema Abfallmanagement als Chance zur internen Optimierung und zur Effizienzsteigerung zu sehen“, rät auch Jörn Dieckmann, Partner bei Mazars.

Intelligente Abfallsysteme ermöglichen eine genaue Datenerfassung

Eine Lösung bieten intelligente, datenbasierte Abfallsysteme: Eine IoT-gestützte Sensorik für Mülleimer liefert nutzerspezifische Messdaten in Echtzeit. Diese Daten fließen über API-Schnittstellen direkt in die Berichterstattung sowie in das interne Gebäudemanagement der Unternehmen ein. So erfüllen Unternehmen gleich mehrere Anforderungen der künftig verpflichtenden ESG-Berichterstattung im Bereich Abfall:

  • Die Lieferung erforderlicher Messdaten für die Berechnung von Kennzahlen (metrics)
  • Eine Informationsgrundlage, um externen Prüfungen standhalten zu können
  • Die Basis für die Zielsetzung und Erfolgskontrolle (targets)
  • Eine konkrete Maßnahme, mit der Unternehmen einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten (actions)

Hailo Digital Hub und Mazars bieten in Kooperation eine Solution im Bereich Waste Management an. Dabei stellt Hailo Digital Hub die Messdatenbasis via Cloud zur Verfügung, ebenso die Hardware und Vernetzungstechnik. Mazars bringt umfassendes Know-how ein, um die Daten effizient auszuwerten, um Berichtsanforderungen zu erfüllen und umzusetzen sowie für ein echtes Abfallmanagement im Sinne von Planung, Forecast und Zielsetzung. Der Geschäftsführer von Hailo Digital Hub, Christoph Erbach, erklärt: „Eine cloudbasierte Lösung ist für Unternehmen aller Größen geeignet und lässt sich individuell skalieren. Selbst wenn Bürogebäude von mehreren Unternehmen gemeinsamen genutzt werden, lassen sich damit relevante Kennzahlen wie die Abfallerzeugung pro Mitarbeiter*in ermitteln.“

Weitere Informationen zur gemeinsamen Solution von Hailo Digital Hub und Mazars erhalten Sie hier. Alle relevanten Basisinformationen rund um die CSRD haben wir ebenfalls für Sie zusammengestellt.

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1Basierend auf Nachhaltigkeitsberichten der DAX 40-Unternehmen für das GJ 2021

 

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