Responsible Banking Practices: Benchmark-Studie 2021

Finanzinstitute beobachten verstärkt, dass Klimawandel und andere Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Risiken die Weltwirtschaft und das Finanzsystem gefährden.

Die Covid-19-Pandemie macht deutlich, wie wichtig die Resilienz des Finanzsystems ist. Weltweit erkennen Banken, dass sie eine Schlüsselrolle beim Übergang in eine nachhaltige Zukunft spielen – entsprechend der „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen und des Pariser Abkommens.

Unsere dritte Benchmark-Studie zu „Responsible Banking Practices“ wirft einen genauen Blick auf neue „Best Practice“-Ansätze und Trends im Umgang mit Klimarisiken und Fragen im Bereich Soziales und Governance. Aufbauend auf dem Vorjahresbericht Responsible Banking Practices: Benchmark-Studie 2020 folgt unsere aktuelle Studie der Fragestellung, wie Banken gemeinsam Verantwortung übernehmen, um die Grundlagen für eine nachhaltige Finanzindustrie zu schaffen und zum Aufbau gesünderer Volkswirtschaften beizutragen.

Ergebnisse

Wir haben die größten 37 Banken – nach Gesamtvermögen in ihren jeweiligen Geografien – in vier Kategorien aufgeteilt: herausragend („Outstanding“), führend („Leader“), unterstützend („Supporter“) und folgend („Follower“). Es ist erfreulich zu sehen, dass gegenüber den letzten Benchmarkergebnissen mehr Banken als „Leader“ eingestuft werden – mit einem positiven Score, der trotz Verschärfung unserer Bewertungskriterien zwischen 80 Prozent und 95 Prozent liegt. Das spiegelt die Weiterentwicklung der Praxis und der Anforderungen wider.

Responsible Banking Practices: Benchmark-Studie 2021

Dennoch gibt es weiterhin viele Herausforderungen. Raum für Verbesserungen besteht insbesondere in Regionen, in denen es noch an Branchenrichtlinien und ESG-bezogenen Vorschriften fehlt. Denn Nachhaltigkeitsaktivitäten gehen mit konsequenten wirtschaftlichen und gesetzlichen Anreizen einher. Die englischsprachige Studie können Sie unten auf dieser Seite herunterladen.

Im Folgenden gibt Markus Morfeld, Partner bei Mazars in Deutschland, seine Einschätzung zur Benchmark-Studie:

Markus Mohrfeld

„Der regulatorische Druck auf Kreditinstitute im Bereich Nachhaltigkeit nimmt zu. ESG-Kriterien sind für Banken zunehmend ein relevanter Faktor in der Geschäftsorganisation und im Risikomanagement. Dass der für 2022 angekündigte EZB-Stresstest sich auf ausgewählte Klimarisiken beziehen wird, zeigt die gestiegene Bedeutung des Themas ESG auf der Agenda der Aufsicht.

Die Frage lautet nun also, wie weit die Kreditwirtschaft beim Thema ESG mittlerweile vorangekommen ist. Eine erste Studie der Europäischen Zentralbank über die Berücksichtigung von Umwelt- und Klimarisiken im Risikomanagement auf der Basis eines Self-Assessment von 112 europäischen Instituten zeigt ein eher verhaltenes Bild. Zwar sind Ansätze zur Umsetzung von ESG erkennbar. Die Umsetzungsgeschwindigkeit wird aber als deutlich zu langsam beurteilt.

Der dritte Teil der Benchmark-Studie von Mazars untersucht die 37 weltweit größten Banken. Bei allen Unterschieden – insbesondere zwischen stark regulierten Regionen wie Europa sowie Nordamerika und Regionen mit weniger Regulierungsdichte – zeigt sich auch hier ein ähnliches Bild. Ein Room for Improvement ist erkennbar. Mit den Ergebnissen leistet unsere Studie einen wertvollen Beitrag zur weiteren Umsetzung einer ‚Responsible Banking Practice‘.“

 

Dokument

Responsible banking practices - Benchmark study 2021