Verrechnungspreise in Zeiten von COVID-19

27.03.2020 – Während der globalen Corona-Pandemie sollten Unternehmen dringend ihre bestehenden Verrechnungspreismodelle überprüfen, um Verrechnungspreisrisiken zu analysieren, entsprechende Gegenmaßnahmen kurzfristig ergreifen zu können und in Bezug auf Compliance effiziente Lösungen zu finden.

Folgende Themen erfordern kurzfristigen Handlungsbedarf

1. Die Verrechnungspreispolitik für sogenannte Routineunternehmen, welche annahmegemäß geringe, aber stabile Margen erzielen

  • Dürfen oder müssen Routinemargen angepasst werden?
  • Wenn ja, in welchem Umfang? Ist eine Verlusttragung durch Routineunternehmen denkbar?
  • Schwierigkeit: Verzögerte Auswirkungen der Krise auf Datenbasis kommerzieller Datenbanken – ökonometrische Anpassungen erforderlich
  • Können Verträge mit Auftragsfertigern ausgesetzt oder kurzfristig gekündigt werden (Wegfall der Geschäftsgrundlage wegen mangelnder Nachfrage?)

2. Besteht Anpassungsbedarf bei konzerninternen Dienstleistungen?

  • Häufig werden diese im Rahmen eines Umlagesystems oder bilateral auf Basis einer Cost plus Systematik als sogenannte „Low value adding Services“ mit einem einheitlichen Kostenaufschlagssatz von 5% vergütet. Ist das zeitgemäß?

3. Welche Auswirkungen sind auf bestehende Lizenzvereinbarungen zu erwarten?

  • Umsatzabhängige Lizenzen vs. ergebnisabhängige Lizenzen mit Sockelbeträgen
  • Sollten Lizenzsätze angepasst werden?

4. Übertragung immaterieller Vermögenswerte und Funktionsverlagerung

  • Wie zuverlässig sind Wertbestimmungen, welche durch DCF Bewertung unter relativ stabilen Prognosesituationen/stabilen Erwartungswerten zustande gekommen sind?
  • Welche proaktiven Schritte sind zu unternehmen, um vertraglich vereinbarte Preisanpassungsklauseln anzuwenden?
  • Gibt es Gründe, gerade jetzt schwer zu bewertende immaterielle Werte konzernintern zu übertragen?

5. Liquiditätssicherung

  • Grenzüberschreitendes Cash-Pooling als wichtiges Steuerungsinstrument
  • Finanzielle Auswirkungen durch Verschlechterung des Gruppenratings – vollständige Weitergabe im Unternehmensverbund?

6. Restrukturierungsvorhaben

  • Wer trägt die Restrukturierungskosten in der Krise?

7. Proaktive Beweisvorsorge durch Dokumentation der Beweggründe und des Ausmaßes von Verrechnungspreisanpassungen

  • Abweichungen von bestehenden Verrechnungspreisgrundsätzen:
    • Funktions- und Risikoverteilung im Konzern
    • Konzernweit geltende Transferpreisrichtlinien
    • Intercompany-Verträge
    • Reduzierte Margen bzw. Verlustbeteiligungen von Routineunternehmen

sind als außerordentliche Geschäftsvorfälle in jedem Fall sorgfältig zu dokumentieren.

  • Stärkung der Position des Steuerpflichtigen im Rahmen späterer Betriebsprüfungen.

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