Nachhaltigkeit bei Investitionsentscheidungen

Die Aspekte Environment, Social und Governance – zusammengefasst im Kürzel „ESG“ – rücken in der Finanzwirtschaft immer stärker in den Fokus. Denn wie sicher Investitionen sind, hängt zunehmend davon ab, wie nachhaltig Unternehmen handeln und damit die Erwartungen und Vorgaben von Politik und Konsument*innen erfüllen. Entsprechend lenken Finanzmarktakteure, wie z. B. Kreditinstitute, Versicherungen oder Kapitalverwaltungsgesellschaften, ihr Kapital immer stärker in nachhaltige Anlageformen.

Wir wollten von professionellen Anlage- und Investitionsentscheider*innen genauer wissen, welche Rolle Nachhaltigkeit für ihre Anlageentscheidungen spielt und welche Bewertungskriterien sie zu Grunde legen.

Erfahren Sie in unserer B2B-Studie „Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021“, wie sich die Verantwortlichen aus der Finanzbranche informieren, bevor sie Unternehmen mit Eigen- oder Fremdkapital ausstatten – und was Unternehmen daraus für die Unternehmensführung und -berichterstattung lernen können.

Nachhaltigkeit bei Investitionsentscheidungen
Umsetzung: Investor*innen wünschen sich systematisches und vollständiges Management von Nachhaltigkeit

Die Erwartungen der befragten Investor*innen an Unternehmen sind hoch. Systematisches Nachhaltigkeitsmanagement zu betreiben, ist eine komplexe Aufgabe. Das Unternehmen muss konkrete Nachhaltigkeitsziele erreichen, Rahmenbedingungen einhalten und Prozesse und Verantwortlichkeiten definieren. Dabei kommt es Investor*innen insbesondere auf zwei Faktoren an: 90 Prozent halten ein etabliertes Nachhaltigkeitsmanagementsystem für sehr wichtig oder eher wichtig. 91 Prozent legen Wert darauf, dass Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette systematisch mit einbeziehen, wenn es um Nachhaltigkeitskriterien geht.

                

Reporting: Nachhaltigkeitsberichte sind für Investor*innen die wichtigste Informationsquelle

Nachhaltigkeitsberichte sind zum neuen Standard der Unternehmensberichterstattung geworden: Immer mehr Unternehmen legen darin detailliert Zeugnis darüber ab, was sie zum Klimaschutz und anderen ESG-Aspekten beitragen. Auch aus Sicht von Anlageentscheider*innen sind solche Nachhaltigkeitsberichte mehr als nur Beiwerk – sie ziehen für ihre Entscheidungen ESG-Kennzahlen genauso heran wie die Finanzergebnisse aus dem klassischen Berichtswesen. Für mehr als ein Drittel der befragten Investor*innen ist fehlende Transparenz beim Thema Nachhaltigkeit sogar ein Dealbreaker. Sie schließen Unternehmen von Investitionen aus, wenn diese ihre Angaben zur Nachhaltigkeit nicht belegen können.

               

Vorgaben: Neue Regularien setzen Nachhaltigkeitsmaßstäbe für Investor*innen

EU-Vorgaben erweitern die Offenlegungspflichten hinsichtlich nichtfinanzieller Informationen für einen Großteil der Finanzmarktteilnehmer*innen. Maßgeblich dafür sind die Offenlegungsverordnung SFDR (anzuwenden seit April 2021) und die sogenannte Taxonomie-Verordnung (anzuwenden ab Januar 2022). Beide verpflichten Investor*innen, über den Anteil an ökologisch nachhaltiger Anlagen im Portfolio zu berichten. Mit Blick auf die Umweltaktivitäten ihrer Geschäftspartner beziehen Investor*innen vor allem die Höhe der CO2-Emissionen des jeweiligen Unternehmens ein (53 Prozent). Zudem achten 51 Prozent darauf, inwiefern das Unternehmen erneuerbare Energien erzeugt und nutzt.

                        

Risiken: Bei Investor*innen wächst die Sorge vor Regulierung und Wertverfall

Die befragten Anlageentscheider*innen gehen mehrheitlich davon aus, dass Nachhaltigkeitsaspekte ihre Investitions- und Kapitalanlageentscheidungen absichern. Mit Blick auf die künftige Regulierung in diesem Bereich sehen 58 Prozent ein Risiko durch sich häufig ändernde gesetzliche Vorgaben oder steigende Kosten. Ein Drittel der Investor*innen betrachtet zudem sogenannte Stranded Assets als eine weitere Gefahr. Solche „gestrandeten“ Vermögenswerte sind beispielsweise technische Anlagen, Rohstoffe oder Immobilien, die nicht mehr den aktuellen Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen und deshalb an Wert verlieren.

                                  

                            

Wirtschaft trifft auf Nachhaltigkeit

Mehr zur Studie und dem Thema Nachhaltigkeit

Dokumente

ESG-Studie 2021_​DE
ESG Study 2021_​EN