Steueroasenabwehrgesetz in Deutschland

Zielsetzung

Das deutsche Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat am 12.2.2021 einen Referentenentwurf eines Steueroasen-Abwehrgesetz (StAbwG) veröffentlicht. Ziel dieses Gesetzes ist es, Steueroasen im Sinne der „schwarzen Liste“, die anerkannte Standards in den Bereichen Transparenz in Steuersachen, unfairer Steuerwettbewerb und bei der Umsetzung der BEPS-Mindeststandards nicht erfüllen, dazu anzuhalten, Anpassungen in Richtung einer Umsetzung und Beachtung internationaler Standards im Steuerbereich vorzunehmen. Zu diesem Zweck sollen Personen und Unternehmen durch gezielte Abwehrmaßnahmen davon abgehalten werden, Geschäftsbeziehungen zu diesen nicht kooperativen Länder und Gebieten fortzusetzen oder aufzunehmen.

Anwendungsbereich

Dieses Gesetz gilt für alle Steuerpflichtigen (natürliche Personen, Körperschaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen) und erstreckt sich auf alle Steuern einschließlich der Steuervergütungen, die durch Bundesrecht oder Recht der Europäischen Union geregelt sind, ausgenommen die Umsatzsteuer (einschließlich der Einfuhrumsatzsteuer), Einfuhr- und Ausfuhrabgaben und Verbrauchsteuern.

Vorgesehene Abwehrmaßnahmen

Der Gesetzesentwurf beabsichtigt, verschiedene Abwehrmaßnahmen:

  • Beschränkungen beim Abzug von Betriebsausgaben und Werbungskosten,
  • verschärfte Hinzurechnungsbesteuerung, Einschränkungen bei der Entlastung von Abzugsteuern und teilweise Erhöhung des Steuersatzes bei bestimmten dem Steuerabzug unterliegenden Einkünften sowie
  • Einschränkungen der Steuerfreistellung bei Dividenden und Anteilsveräußerungen, wenn eine Körperschaft in einem nicht kooperativen Steuerhoheitsgebiet ansässig ist.

Daneben kommen gesteigerte Mitwirkungspflichten zur Anwendung.

Weitere Schritte

Das StAbwG soll – sofern es in dieser Legislaturperiode noch verabschiedet wird - ab dem 1.1.2022 anzuwenden sein. In Bezug auf nicht kooperative Steuerhoheitsgebiete, die am 1.1.2021 noch nicht auf der schwarzen Liste gestanden haben, ist eine Anwendung erst ab dem 1.1.2023 vorgesehen.

Auswirkungen für den deutsch-türkischen Wirtschaftsverkehr

Die Türkei befindet sich zzt. noch auf der grauen Liste der EU-Staaten. Hierunterfallen Länder, bei denen die EU eine bessere Zusammenarbeit in Steuerfragen in absehbarer Zeit für möglich sieht. Bereits vor einem Jahr war über die Aufnahme der Türkei auf die schwarze EU-Liste diskutiert worden. Nach Auffassung des Rates der EU sollte die Türkei bei fehlender wirksamer Umsetzung des automatischen Informationsaustauschs mit allen EU-Mitgliedsstaaten im Oktober 2020 in Anlage I aufgeführt werden.  

Dem Vernehmen der letzten Ratssitzung ist dies nicht geschehen. Die nächste Überarbeitung der schwarzen Liste ist für August 2021 vorgesehen. Es bleibt abzuwarten, ob die Türkei die Vorkehrungen vollumfänglich umsetzen wird.

Sofern die Türkei im August 2021 in der schwarzen Liste aufgeführt wird, greifen die Maßnahmen ab dem 1.2023 ein.

Ihre Ansprechpartner

Deutschland – Mazars International Tax Service

Objective                                                                                                                                                                 

The German Federal Ministry of Finance (BMF) published a draft bill of a Tax Haven Defence Act (Draft Law) on 12 February 2021. The objective of this law is to encourage "blacklisted" tax havens that do not meet recognised standards in the areas of transparency in tax matters, unfair tax competition and in the implementation of the BEPS minimum standards to make adjustments in the direction of implementing and complying with international standards in the tax area. To this end, targeted defensive measures should be taken to discourage individuals and companies from continuing or entering into business relationships with these non-cooperative countries and territories.

Scope of application

This German Act shall apply to all taxpayers (natural persons, corporations, associations of persons and estates) and shall cover all German taxes, including tax refunds, which are regulated by federal law or European Union law, with the exception of turnover tax (including import turnover tax), import and export duties and excise duties.

Intended defensive measures

The German draft law intends to introduce various defensive measures:

  • Restrictions on the deduction of business expenses and income-related expenses,
  • stricter CFC-taxation,
  • restrictions on the relief from withholding taxes and partial increase of the withholding tax rate for certain income source and
  • restrictions on tax exemption for dividends and share sales if a corporation is resident in a non-cooperative tax jurisdiction.

In addition, increased duties to cooperate will apply.

Further steps

The German Act shall be applied as of 1 January 2022, provided it is adopted during this legislative period. With regard to non-cooperative tax jurisdictions that were not yet blacklisted on 1.1.2021, application is not envisaged until 1.1.2023.

Implications for German-Turkish business relations

Turkey is currently still on the grey list of EU states. This includes countries for which the EU considers improved cooperation in tax matters to be possible in the foreseeable future. Already a year ago, the inclusion of Turkey on the EU black list was discussed. In the opinion of the Council of the EU, Turkey should be listed in Annex I in the absence of effective implementation of the automatic exchange of information with all EU member states in October 2020.  

According to the latest Council meeting, this did not happen. The next revision of the blacklist is scheduled for August 2021. It remains to be seen whether Turkey will fully implement the arrangements.

If Turkey is blacklisted in August 2021, the measures will take effect from 1.2023.                                        

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Mazars Denge Tax