So entwickeln Sie Ihr neues Geschäftsmodell und führen es ein

Mittelständische Unternehmen finden sich derzeit in einem besonders schwierigen Geschäftsumfeld wieder: geopolitische Erschütterungen wie der Krieg in der Ukraine, der hohe Druck auf globale Lieferketten, wachsende Anforderungen in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften. Um mit diesen Veränderungen mitzuhalten, ist es wichtiger denn je, das unternehmerische Handeln daran anzupassen.

So etwas realisiert man natürlich nicht über Nacht. Ein neues Geschäftsmodell einzuführen, ist ein Prozess, bei dem man jeden einzelnen Schritt immer wieder hinterfragen muss. Sonst kann es schnell passieren, dass ein Unternehmen am Markt nicht mehr mithalten kann oder dass es die Erwartungen seiner Kund*innen, Beschäftigten oder Investoren nicht erfüllt.

Wenn Sie Ihr Geschäftsmodell umstellen, sollten Sie dies in drei Schritten tun:

1. Analysieren Sie Ihre aktuelle Situation

Beschäftigen Sie sich mit folgenden Fragen: Wie funktioniert Ihr bisheriges Geschäftsmodell? Wo liegen seine Schwachstellen? Welche Erwartung werden an Sie gestellt? Wie hat sich das äußere Umfeld verändert? Welche weiteren Entwicklungen gewinnen für Sie in Zukunft an Relevanz? Wie wirkt sich das auf Ihr Unternehmen aus?

Beantworten Sie diese Fragen gezielt für Ihr Unternehmen. Oder führen Sie ein Benchmarking durch und vergleichen Sie sich mit anderen Unternehmen Ihrer Branche. Überlegen Sie: Wo müssen Sie etwas ändern und wieviel wird das kosten?

2. Entwerfen Sie Ihr neues Geschäftsmodell

Nun setzen Sie Ihre Erkenntnisse, die Sie im ersten Schritt gewonnen haben, in einem neuen Geschäftsmodell um. Berücksichtigen Sie dabei die wichtigsten betrieblichen Aspekte: Menschen, Prozesse, Kontrollen, Daten und Technologie. Führen Sie zum Beispiel Interviews mit Abteilungsleiter*innen und Projektmanager*innen, Kund*innen und Interessenvertreter*innen durch – daraus wird klar, wie Sie Ihre Geschäftsabläufe verbessern können. Vielleicht sollten Sie einige Prozesse digitalisieren?

In diesem Zusammenhang benötigen Sie auch ein passendes Risiko- und Compliance-Management. Damit erkennen Sie rechtzeitig die wichtigsten Risiken und Herausforderungen für Ihr Unternehmen. Um die Risiken von vornherein zu begrenzen, sollten Sie zuvor einen geeigneten Kontrollrahmen definieren.

3. Setzen Sie einen klaren Fahrplan für die Umsetzung

Im dritten Schritt setzen Sie Ihr neues Geschäftsmodell um: Dazu benötigen Sie unbedingt einen klaren Fahrplan mit entsprechenden Meilensteinen. So stellen Sie sicher, dass Sie zum richtigen Zeitpunkt auch das Richtige tun. Diese Frage könnte sich auf Ihrem Weg zum Beispiel stellen: Müssen Sie mehr Fachkräfte einstellen, um Ihre Ziele zu erreichen?

Wie gut Ihr neues Geschäftsmodell funktionieren wird, hängt entscheidend von der Unternehmenskultur ab. Ihre Führungskräfte müssen eindeutig hinter den geplanten Veränderungen stehen und diesen Willen zum Wechsel auch vorleben. Nur so können diese der Belegschaft die Notwendigkeit aller Veränderungen wirklich authentisch vermitteln. Dabei ist es auch wichtig, deutlich zu machen, welche Chancen und Vorteile die Veränderungen mit sich bringen.

Alle Mitarbeiter*innen sollten das neue Geschäftsmodell verstehen und sich damit identifizieren können. Nur dann werden sie auch selbst die entsprechende Verantwortung übernehmen. Möglicherweise müssen Sie dafür neue Anreize schaffen oder bestehende Anreize an den neuen Zielen und wichtigen Meilensteinen im Change-Prozess ausrichten.

Es ist wahrscheinlich, dass Sie Sie auch investieren müssen. Insofern stellt sich die Frage, ob Sie dafür eine externe Finanzierung benötigen. Für eine Antwort darauf sind Ihre bereits durchgeführten Analysen aus den ersten beiden Schritten sehr wertvoll. Denn damit können Sie Investor*innen oder Kreditgeber von Ihrem Vorhaben überzeugen. Wenn Sie damals zum Beispiel detaillierte (positive) Daten zum Thema Enviroment, Social, Gouvernance (ESG) erhoben haben, werden Sie für solche Geldgeber attraktiv, die eigene Anforderungen an nachhaltige Investitionen erfüllen müssen.

Bei Mazars unterstützen wir weltweit unsere mittelständischen Mandant*innen dabei, ihr Geschäftsmodell an neue Anforderungen anzupassen. Ein Beispiel dafür ist unsere Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen Hailo, das u.a. Leitern und Abfallsammelsysteme produziert. Hailo ist seit Jahrzehnten am Markt und einer der Marktführer. Das Unternehmen hat erkannt, welche Chancen der Wandel zu nachhaltigem Wirtschaften bringt und deshalb mit einem Unternehmen der Gruppe, der Hailo Digital Hub, ein neues Geschäftsmodell rund um das Thema digitales Abfallmanagement entwickelt. Erfahren Sie mehr dazu.

Hailo Digital Hub bietet mittlerweile eine durchdachte Sammlung digitaler und analoger Produkte an. Mit diesen können Unternehmen Abfälle im gewerblichen Bereich besser entsorgen oder sogar vermeiden: Sensoren sammeln Daten aus Abfallbehältern und übertragen diese zur genauen Analyse in die Cloud. Eine künstliche Intelligenz erstellt daraus detaillierte Kennzahlen zur Beschaffenheit des Abfalls und zu Möglichkeiten der nachhaltigen Entsorgung. Außerdem lässt sich so genau vorhersagen, wann die Abfallbehälter voll sein werden. Die Hailo-Lösung lässt sich sogar einbinden, um Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Mazars unterstützte Hailo Digital Hub dabei, seine Daten mit den IT-Systemen seiner Kunden zu verknüpfen.

 

Christopher Erbach

 

„Ich lege großen Wert auf unsere Partnerschaft mit Mazars. Wir haben dort vertrauenswürdige, fachkundige Ansprechpersonen, denen wir auf Augenhöhe begegnen. Neben ihrer fachlichen Expertise leben sie auch den unternehmerischen Geist. Sie verstehen unsere Herausforderungen und unseren strategischen, langfristigen Ansatz. Ich bin mir sicher, dass wir beide in dieser Partnerschaft viel lernen und von ihr sowohl kurz- als auch langfristig profitieren werden.“

Christoph Erbach

Managing Director, Hailo Digital Hub